top of page

Infos

Die Gespenstschrecken, Stabschrecken und Wandelnden Blätter gehören zur Ordnung Phasmatodea, dessen Namen vom griechischem Wort "Phasma"=Gespenst abgeleitet ist. Allesamt gehören zu den pflanzenfressenden Insekten und sind somit Vegetarier und vom Wesen her sehr friedlich. Schon vor über 40 Mio. Jahren besiedelten erste Wandelnde Blätter die Erde. Ab dem 18 Jh. fing Carl von Linnés an, die verschiedenen Arten zu beschreiben und zu gliedern. Bis heute sind nun über 3.000 Arten bekannt und es werden jährlich neue entdeckt. Kein Wunder, die Tiere sind wahre Meister im Verstecken. 

 

Fast alle Phasmiden leben in tropischen bis subtropischen Gebieten (Australien, Madagaskar, Indonesien, Thailand,...). In Europa kommen leider nur ca. 17 Arten vor. Dort ernähren sie sich von verschiedenen Pflanzenblättern. In Zucht fressen die meisten Arten sehr gut und gerne Rosengewächse wie Him- oder Brombeere. Letztere sind auch im Winter grün. Andere hingegen verweigern dies und fressen nur Liguster oder Farn. 

 

Um die Fortpflanzung zu wahren, können sich einige Phasmiden auch ohne sexuellen Partner vermehren. Dies nennt man "Parthenogenese". D.H. die Weibchen legen unbefruchtete Eier, aus denen wiederum aber nur Weibchen schlüpfen. So wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, unter viele Weibchen ein Männchen zu treffen. Von wenigen Arten wird sogar nur von dieser Vermehrungsmethode ausgegangen. Im ausgewachsenen (adult) Stadium legen die Weibchen fast jeden Tag ein Ei. Auf Grund der Eier sind teilweise sogar erst die Arten voneinander zu unterscheiden. Wahnsinn ist auch der teils riesige Unterschied der Größe der Eier. In etwa der Vergleich vom Ei der Annam-Stabschrecke, welches einen Durchmesser von gerade mal 2mm misst und dem bis zu 8mm großen Ei der Malaiischen Riesengespenstschrecken. 

 

Nach ca. 3 Monaten bis zu sogar 3 Jahren nach der Eiablage schlüpfen die Nymphen aus dem Ei. Sie drücken den Deckel (Opervulum) mit ihrem Rücken auf und kriechen in "gebückter" Haltung heraus. Im Laufe der Entwicklung, vollziehen die Tiere mehrere Häutungen. Je nach Anzahl der Häutung wird vom Larvenstadium gesprochen. Z.B. L3=nach der dritten Häutung. Ist der geschlechtstypische Unterschied zu erkennen, spricht man vom subaduten Tier. Im ausgewachsenem Stadium von Adult. Bis zu diesem Zustand können bis zu 5 Häutungen und zw. 3 und 12 Monate notwendig sein. Ab dann sind die Tiere geschlechtsreif und fangen mit der Reproduktion an. Vom Schlupf bis zum Tod der Pasmide können sie so ein Alter von bis zu 2,5 Jahre erreichen. 

 

Sehr große Unterschiede gibt es auch beim Erscheinungsbild (Phänotyp). Sie ahnen teilweise sehr dünne und lange Äste nach und sind daher teilweise sehr dünn und lang oder imitieren Blätter. Solche Stabschrecken können bis zu über 30cm lang werden. Die kleinste entdeckte Art miss gerade mal knapp 2cm Auch verstecken sie sich gerne an Ästen und Rinden, sodass sie eher größer, breiter und dunkler sind. So schützen sie sich perfekt vor Fressfeinde. Exotische Arten wie achrioptera fallax hingegen tarnen sich als giftige Tiere mit sehr aggressiven blauen, grünen und orangen Farben. Um sich zusätzlich zu schützen, haben z.B. die Dornschrecken, wie der Name schon sagt, Dornen am Körper. Aber auch kl. rote Signalflügel schüchtern einige Feinde ab. Typisch ist jedoch bei allen eins: Die Weibchen sind meist größer als die Männchen.

 

Der Körper aller Phasmiden ist jedoch immer gleich aufgebaut. Angefangen beim Kopf, dieser ist immer vorne und hat einen vertikalen "Mund" und kurze oder lange Antennen. So muss nur der Kopf bei der Nahrungsaufnahme bewegt werden. 

Als "Thorax" wird der Körper bzw. die Brust genannt. Auf diesem sind Wehrdrüsen, Dornen oder Flügel angebracht. Nicht alle Gespenstschrecken haben dies an ihrem "Thorax", manche können aber sogar kurze Gleitflüge unternehmen. Meistens dienen die Merkmale aber nur zur Abschreckung von Fressfeinden. Die Brust ist der stärkste und dickste Teil des Körpers.

Von "Abdomensegmenten" ist die Rede, wenn man vom Hinterleib spricht. Dieser wird in bis zu 10 Segmenten aufgeteilt. Im letzteren befindet sich der jedoch immer das Geschlechtstypische Segment, aus denen die Eier gelegt oder geworfen werden. Da einige Arten ihre Eier in den Boden legen, haben diese zusätzlich einen "Legestachel". 

 

Einen wichtigen Anteil an der Verbreitung und Informationen über die Phasmiden trägt die Phasmid Study Group kurz PSG. Diese gründete sich 1980 aus Gespenstschreckeninsteressierten. Seit jeher sind über 500 Mitglieder aus über 30 Ländern beigetreten. Sie organisieren Entdeckungstouren um neue Arten zu finden. Ihnen ist auch die Eingliederung und Unterscheidung der gängigsten Arten zu verdanken. Sie gliedern sie in die sogenannten PSG-Nummern. In dieser sind nun über 300 Arten gelistet. So werden Verwechslungen vermieden, da die lateinischen bzw. deutsche Trivialnamen oft zur Verwechslungen und Verwirrungen führten. Auch ich bin stolzes Mitglied. 

 

 

bottom of page